Lesen in der Wildbienen-Beobachtungsschublade

Die Wildbienen-Beobachtungs-Schublade im NABU-Naturschaugarten Meppen bietet gegenwärtig beim näheren Betrachten einige interessante Einblicke.

 

Von den 13 Brutröhrchen in der Schublade wurden im laufenden Jahr bisher acht neu belegt, wie die frischen Verschlüsse dieser Röhrchen bereits in der Draufsicht zeigen.

Röhrchen Nr. 1 zeigt in der Draufsicht ein kleines Ausschlupfloch im Propfen und von der Seite, nahe des Eingangs rechts im Bild, ein fertiges Insekt. Tiefer im Röhrchen stecken vermutlich fast schlupfbereite weitere Insekten und noch weiter hinten, also links im Bild, Puppen oder Larven. Das kleine Schlupfloch im Verschlusspropf lässt vermuten, dass zumindest die vordere Brutkammer durch einen schon ausgeflogenen Brutparasiten befallen war.

 

Röhrchen Nr. 2 wurde im Vorjahr auch besetzt, und zwar durch mehr als elf hintereinander liegende, pollenbeladene Brutkammern, aus denen, im vorderen Bereich, im Bild rechts, wo sich die männlichen Wildbienen entwickeln, geschlüpft worden ist. Allerdings deutet das kleine Schlupfloch in der Draufsicht wiederum auf ausgeflogene Brutparasiten hin.

 

In Röhrchen Nr. 3 sind die nur zwei geschlossenen Brutkammern aus dem letzten Jahr verschimmelt und die Brut hat sich nicht weiter entwickelt. Eventuell kam die Erbauerin seinerzeit noch während der Lege- und Bauphase zu Tode.

 

In Röhrchen Nr. 7 baut eine Wildbiene gerade an ihrer sechsten Brutkammer.

 

 

Nr. 8 weist wiederum zur Hälfte der Länge Schlupfspuren auf. Weiter hinten im Röhrchen sind noch ungeöffnete Puppenkammern zu erkennen.

Die eher breite Röhre Nr. 9, rechts oben, hat eine Blattschneiderbiene bezogen, die sich augenscheinlich nicht die Mühe machte, die Öffnung durch anderes Material als die zum Röhrenausbau verwendeten Blätter zu verschließen. Vielleicht handelt es sich aber auch nur um einen temporären Verschluss und die letzte Brutkammer soll noch fertig gestellt werden oder die Biene hat die Fertigstellung ihrer Brutröhre nicht mehr erlebt. In der Seitenansicht von rechts kann man gut die einzeln eingebrachten Blattpäckchen erkennen, in denen sich jeweils ein Ei befinden sollte.

 

Die dickeren Röhrchen Nr. 10 bis 13 wurden mit jeweils acht bis fünf Brutkammern neu bezogen, wie die Schubladenansicht von rechts zeigt.

In Nr. 11 ist bereits eine geschlüpfte Larve zu erkennen.

In Nr. 12 scheinen Eier oder Junglarven an einigen Kammerböden liegend erkennbar zu sein.

 

Auf jeden Fall freuen sich die menschlichen Beobachter der Schublade auf viele neue Insekten noch in diesem und im kommenden Jahr.

Text und Bilder von Gerd Schaad